Verhauer Bergell

Spazzacaldeira, “Via Felici” 

In manchen Führern fehlt die 5. Seillänge (III-IV), was gern zu Konfusion über den weiteren Routenverlauf führt. Außerdem ist die Route unterbewertet, und es sind Friends der Größe 3 und 4 nötig. (Volker und Nicole)

 

Torre Innominata di Cacciabella, W-Kante “Merendi” 

Wer denkt, nach neun Seillänge bereits am Gipfel zu sein, der irrt: Es fehlen sage und schreibe vier Seillängen! Nur dank der Bohrhaken wird man das Ziel trotz der miesen Beschreibungen erreichen... 

Hier erfahrt Ihr schon vor der Tour mehr über die “Bonus-Seillängen”. 

(Volker und Nicole)

 

Val di Mello, Asteroidi “Oceano Irrazionale” 

In den älteren Veröffentlichungen fehlen mindestens 100 bis 150 Klettermeter zum Ausstieg. Wir sind selbst auf einer Variante ausgestiegen, haben diese aber immerhin zuverlässig dokumentiert... Außerdem gibt es eine separate Abseilpiste.

(Volker und Nicole)

 

Punta Sfinge “Granitella” 

In einem neuen Bergellführer wurde die Absicherung mit S-II angegeben, was so viel heißt wie alle 3-5 Meter ein Bohrhaken. Gut, dass wir beim Abseilen über die “Amarcord” schon einen repräsentativen Einblick zur S-II-Absicherung bekommen hatten. Der erste Stand ist nach 60(!) Metern unter einem kleinen Dach und mittels Fernglas zu suchen. Auf den ersten 30 Metern lassen sich einige Friends unterbringen. Danach folgt ein 30 Meter-Runout auf einer mäßig griffigen Platten im IV/V. Grad. Es folgen zwei durchaus ansprechende Seillängen, bevor die Tour  im brüchigen Gemüsegelände völlig ungesichert ein jähes Ende nimmt. Mit viel Glück haben wir den einzigen Bohrhaken nach 50 m zum Abseilen gefunden. (Volker und Nicole)

 

Punta Sfinge “Amicizia” 

Die verkrauteten Grasrisse sehen nicht wirklich einladend aus!

 

Monte Boris 

Was der Führerautor hier beschreibt, ist schlichtweg unverschämt! Kein Wort darüber, dass von der Omiohütte ca. 400 Hm abgestiegen werden müssen. Das Ganze über teilweise 40 Grad steile Grasschrofen (Steigeisen hilfreich!) und zuletzt über Erlen- und Weidengestrüpp zum wahrscheinlich kaum zu lokalisierenden Einstieg. Wer denkt, man könnte von dort den Hüttenzustiegsweg erreichen und ins Tal absteigen, wird wahrscheinlich bitter enttäuscht. Nach den vorigen Erfahrungen mit diesem brillanten Führerwerk sind wir bereits frühzeitig umgedreht. Fazit: Ein schöner Sonnentag versaut!

 

Pizzo Trubinasca “Tumiturbi” 

Nachdem wir sahen, dass die Tour ebenfalls von einem Führerautor des genannten neuen Bergellführers erstbegangen worden war, dieser uns bei einem Treffen auf der Sasc-Furä-Hütte von seiner Tour vorgeschwärmt hatte, und uns auch noch die Hüttenwirtin zu dieser Tour ermuntern wollte, wurden wir sehr skeptisch. Als wir dann noch einen Kommentar über brüchiges Gestein in einem SAC-Führer entdeckten, verzichteten wir dankend und warten erstmal auf mutige Wiederholer, die eine objektive Beschreibung liefern. 

Siehe hierzu auch unsere Artikel im topoguide-Magazin “Hüttensause 2008” und “Unfall am Badile”.

 

Wir raten dringend: Finger weg von diesem Führer!

 

Silvio hat uns nun einen Bericht seiner Wiederholung gesendet:

Lieber Volker,

Wir haben nicht in der Hütte übernachtet, sondern gezeltet. Und zwar ca. 50-100 Hm oberhalb der Stelle, wo sich der neue Wanderweg in Richtung Capanna Sasc Furä und Passo Trubinasca aufteilt. Dort gibt es eine sehr ebene Fläche, reicht gerade für ein Zweipersonenzelt.

SL 1: noch etwas feucht und gar nicht leicht für 4a.
SL 2-3: Routenfindung nicht ganz leicht, man muss gut nach den weit auseinanderliegenden Haken Ausschau halten ( SL 2 oben rechts, SL 3 oben links halten).

Ab der 4. SL wird die Tour schöner von der Kletterei und deutlich leichter von der Routenfindung.

SL 4: Nach dem Abbiegen nach rechts um die Kante tolle Wandkletterei (kein Riss wie im Führer angegeben)
SL 5: schöne Kletterei und leichter Ausstieg bis zu gemütlichem Stand
SL 6: tolle Seillänge (Wandkletterei)
SL 7-8: leichte, aber schöne Kletterei bis die Wand aufsteilt
SL 9-11: anhaltend anspruchsvolle Plattenkletterei, die in der 10. SL etwas verwachsen scheint. Es findet sich aber ein guter Weg. SL 11 mit Flechten bewachsen, daher teils A0 geklettert (grüner oder lila Friend hilft einige Meter über dem Stand).
SL 12-13: Leichte, aber sehr schöne Risskletterei, die zusätzlich abgesichert werden sollte.
SL 14: Plattenstart mit Flechten bewachsen, daher A0 geklettert. Danach schöne Risskletterei, eher rechts halten.
SL 15: Leichte Risskletterei in tollem Fels.
SL 16: harter Kamin bis zum 2. Bolt (1. Haken recht unangenehm anzuklettern), danach fantastische Schuppe in athletischer Piazerei.

Wenn man den Stand oben auf dem "Altar" findet, kann man einen Stand auslassen und von dort nachsichern. Insgesamt kann man die harten 6b Plattenstellen A0 klettern, daher würde ich sagen, dass die Tour 6b (6a+ obbl.) zu bewerten ist. Da die Hakenabstände aber teils recht weit sind, sollte man den Grad auf jeden Fall sicher beherrschen, es ist eindeutig keine Plaisir-Absicherung. Nur in den Riss-SL können Friends angebracht werden.

Wir sind über den Westgrat abgestiegen und über den Passo Trubinasca zurückgelaufen. Abseilen ist zwar möglich, doch die Verbindungsschlingen der Bohrhaken sind alt und teils abgescheuert. Wenn man von oben abseilen möchte, müsste man also 16 Reepschnüre mitnehmen...

Insgesamt fand ich die Tour echt lohnenswert und teilweise sehr schön von der Kletterei. Zudem ist es toll dort alleine zu sein, während man mit einem Blick nach links den Stau an der Badile Nordkante beobachten kann ;-)

Viele Grüße,
Silvio

 

Gleicher Führer - anderer Ort: 

Sentinella della Vergine “El Porro” 

Zustieg statt 50 Min. je nach Wegfindung, die kaum zu beschreiben ist, sage und schreibe zwischen 1.30 und 2 Std.

 

Pilastro di Gembre “Diopside” 

Und wieder der eifrige Luca Maspes... 

Er hat einfach kein Gespür dafür, wo es gefährlich wird und Bohrhaken stecken müssen! 

Schon die Bohrhaken in der ersten Länge sind völlig deplatziert, und in der 3. SL haben wir dann abgebaut. Die Bewertungen sind natürlich wie immer untertrieben!

 

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