Le Ponteil (1.788 m) SO- bis SW-Wand

»Nid d’Aigle« VI+ (VI obl.) »Ricollet« VIII (VI+ obl.) »Yakafocon« VII (VII– obl.) »L’Araignée« VII– (VI+ obl.)  »L’affaire r’tourne au sol« VII (VII– obl.) »Tramouillon connection« VIII (VII obl.)

An den sonnenreichen Südwänden oberhalb von Le
Ponteil wurde schon früh damit begonnen, klassische
Linien zu erschließen. Nach und nach wurden dann
auch durch den vermehrten Einsatz von Bohrhaken
Touren auf bestem Tropflochfels eingerichtet und die
alten Klassiker saniert, so dass bis heute ein wunderbarer
Alpinklettergarten entstanden ist. Gerade im
Frühjahr und Herbst, wenn die hohen Ziele unter
Schnee begraben liegen, ist die beste Zeit für einen
Besuch. Dabei überrascht ein ums andere Mal, wie
unterschiedlich die Charaktere benachbarter Routen
doch sein können.
Um die Abseilpiste kennen zu lernen, lohnt es sich,
mit der »Nid d’Aigle« zu beginnen. Sie verfolgt im unteren
Abschnitt den leichtesten Weg zwischen den Dächerzonen
und verläuft dabei immer auf sehr griffigem,
ursprünglich einmal rauen Tropflochfels. Danach
werden zwei imposante Dächer in einer rustikalen
Umgebung auf spektakuläre Weise überhenkelt. An
den bequemen und geräumigen Ständen sitzt man jeweils
tatsächlich wie in einem Adlerhorst.
Die »Ricollet« ist etwas schwerer und auch homogener,
jedoch kein bisschen weniger spektakulär. Besonders
der Stand nach der schwersten Länge könnte
exponierter nicht sein. Auch in dieser Route
überzeugt die Felsqualität bis auf ganz wenige Meter,
und die Tropflöcher sind bis dato sogar noch erfreulich
rau.
Vielleicht eine der besten Routen ist die »Yakafocon«
mit fantastischen Quergängen, ausgesetzten Ständen
und stimmungsvoller Kletterei auf feinstem Tropflochfels.
Etwas Unterarmkraft kann nicht schaden, denn
die Tour ist anhaltend steil, teils sogar überhängend –
das Ganze bei bester Absicherung.
Zu Zeiten der Erstbegehung war die »L’Araignée«
wahrscheinlich eine eher rustikale Angelegenheit.
Durch die vielen Begehungen ist sie mittlerweile jedoch
gut ausgeputzt und spürbar abgeklettert, was ihr
keinesfalls geschadet hat! Es überwiegt steile Kletterei
an teils polierten Henkeln, denn die Route schlängelt
sich durch die Dachzone der Wand. Im oberen Teil
wäre ein Rückzug sehr mühsam!
Nachmittags kann, wer möchte und noch genügend
Saft in den Armen hat, zur Südwestseite hinüberwechseln
und die beiden kürzeren Routen anhängen.
Während dort der untere Wandteil im grauen Fels eine
Spur glatter ist, bestechen die oberen beiden Längen
auf dem fantastisch rauen Tropflochfels mit steiler,
entsaftender Kletterei. Voilà – auf geht’s: zupacken,
einhängen und nachchalken!
Wir wünschen Euch viel Spaß und traumhafte Stunden
in Le Ponteil!

 

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