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Verlassene Bergdörfer

In den Alpen unterwegs sein zu dürfen, ist für mich so viel mehr als als nur Klettern. Für unsere Kletterführer war ich vor allem immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Routen, in Regionen die bis dato kaum jemand kannte. Modetouren haben mich noch nie interessiert. Dafür umso mehr die Orte und Menschen, die dort leben. Die uns so manches mal einen tiefen Einblick in ihre Seele und Herz gewährten. Etwas wissen lassen, aus der Region in der sie leben. Daran teilhaben lassen. 

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe verlassener Bergdörfer. Vor allem im Piemont, der Lombardei und im angrenzenden Aostatal. Aber auch im französischen Alpenbogen verlassen immer mehr Menschen ihre Heimat oder sterben. Für sie ist es keine romantische Bergwelt. Es geht oft ums nackte Überleben. Und nicht selten stelle ich mir vor, wie diese Bergbauern um ihr täglich Brot ackern mussten. Wie sie wohl über die entbehrungsreichen Winter kamen. Und wie es wohl auf so engem Raum ein friedvolles Zusammenleben geben konnte. Oder auch nicht...

Nicht alle hatten das Glück in Touristenregionen zu leben um vom Almbauern zum Multimillionär aufzusteigen. 

Inzwischen haben prosperierende, mondäne Orte, wie Zermatt, Cortina oder Chamonix eher den Charme von Malle für Best Ager.

Anderen Ortes stemmt man sich vehement gegen ein Aussterben und versucht mit allen Mitteln eine Wiederbelebung, wie zum Beispiel in Ostana. Manchmal scheint es zu glücken und die Menschen besinnen sich wieder auf das Wesentliche im Leben und kehren der Industrie und den Städten den Rücken. 

„Was mir nicht gefällt ist, dass sie nicht kapieren, dass wir kein Problem sind, sondern ein Reichtum für dieses Land. Das Schmuckstück, das wir in Italien in der Hand haben ist die Landschaft, die Kunst, die Umwelt. Das ist unsere echte Fabrik. Das Zeitalter der alten Fabriken ist vorbei, FIAT kommt nicht wieder, sie werden Autos bauen, wo die Arbeit nichts kostet.“

sagte der ehemalige Bürgermeister in einem Interview.

Den ganzen Beitrag könnt ihr hier lesen:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/sterbendes-bergdorf-wie-ostana-im-piemont-zu-neuem-leben-100.html

 

 

Die schönsten und zugänglichsten Orte beleben sich gerade wieder und werden von von den reichsten der Reichen gerne als Immobilienanlage genutzt, wie zum Beispiel im Val di Mello, Val Ferret oder dem Valle d'Orco. Allerdings nur für einige wenige Tage im Jahr. Den Rest des Jahres sind sie verbarrikadiert. Und die Zufahrten werden zum Schutz ihrer "Privatsphäre" reglementiert.

Andere werden vom Klimawandel einfach weggespült, wie Saint-Martin-Vésubie im Oktober 2020. 

Wenn diese Steine erzählen könnten...

Verlassenes Bergdorf im Valle d'Orco.

Planaval im Valgrisenche - noch belebt...

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