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Geckofels - Pepi

Es gibt Touren im Fankenjura, da läuft man jahrzehntelang vorbei und denkt sich entweder, warum jemand so ein schönes Stück Fels so katastrophal einrichtet oder im Falle von wenigen anderen vielleicht: "Diese Mutprobe möchte ich gerne einmal klettern".

Im Vorbeigehen wird dann später beiläufig erwähnt, wie schön und kühn doch diese Tour ist, um sich die bewundernden oder vielleicht auch mitleidigen Blicke der Kletterkollegen zu sichern.

Ein Post auf den bekannten Kanälen darf natürlich nicht fehlen.

 

Das Mystische an solch einer Route ist, daß man nie so recht weis was man bekommt oder einem erwartet.

Oder doch?

In den allermeisten Fällen sind diese Art Touren erstmal krass unterbewertet. Und im weiteren sind häufig nicht die weiten Abstände im leichten Gelände das eigentliche Problem, sondern die hinterfozig gesetzten, zu hohen Haken, so daß Einschläge auf Bänder oder Grounder, die Folgen von Stürzen wären.

Am vergangenen Samstag war es dann endlich mal soweit. Nachdem ich am Freudenhaus die meisten Touren schon X-mal rauf und runter geklettert bin, war ich doch einmal neugierig und hängte mir bequem von der oberen Terrasse aus ein Toprope ein. Und wie zu erwarten bestätigte sich alles oben erwähnte. Der zweite Haken lässt sich maximal mit "Longhand" oder vorgehängter langer Expresse vernünftig vom großen Henkel, ca. 60-70 cm darunter einhängen. Dort wartet die erste unübersichtliche Crux, die sich mittels dynamischen Zug direkt hoch zu passablen Griffen oder in einer (nicht zu bevorzugenden) Linksschleife lösen lässt, da man sonst ggf. noch derber mit Pendler einkratern würde.

Ergo, nicht ungefährlich aber der Franke liebts halt so.

Zur Sicherheit habe ich dort mal eine Schlinge eingeknüpft, die vermutlich jedoch nicht lange hängen wird...

Dieses Spielchen geht meist so drei- bis viermal, bis jemand aufgibt.

Erwähnenswert ist noch die hervorragende Felsqualität, die auf diese Weise über Jahrzehnte der nächsten Generation erhalten bleibt. Und wie immer könnte man mit Hirn und Verstand den zweiten Haken 60 cm tiefer setzen und hätte so immer noch eine kühne aber relativ ungefährliche Route. Die Kletterei danach bewegt sich im Grad VII- direkt danach, und weiter oben vielleicht noch im V. Grad. Dazu noch äußerst griffig, also kein ernstzunehmendes Problem. Die obere Crux ist dann wiederum sehr gut abgesichert. Klar, dort kommt die fränkische Höhenangst durch. Ein Haken hätte dort bei weitem gereicht, um es noch spannender zu gestalten.

Aber dafür muss ich wohl doch wieder ins Elbsandstein. Hier gibt es halt doch nur "Elbi-light".

 

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