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Informationen aus erster Hand

Dafür steht topoguide.de!

 

Es war immer unser Ziel Informationen an Kletterer weiter zu geben, die alpine Routen nicht unter heroischen Gesichtspunkten wiederholen wollen sondern nur nach sorgfältiger Abwägung aller Risiken und Nebenwirkungen.

Dafür braucht es belastbare, aktuelle und ungeschönte Informationen.

Die Aussagen: "Es sind alle nötigen Haken vorhanden". "Oder  in 15 Min zum Einstieg und die weitere Routenfindung ist evident", bringen niemanden einen sinnvollen Mehrwert.

Wir mögen alle Stilrichtungen, vom klassischen Alpinismus bis hin zur Plaisirtour. Aber wir mögen weder krasse Unterbewertungen oder Touren, die nur zur Steigerung des eigenen "Marktwertes" unter Gleichgesinnten veröffentlicht werden. Und über genau das möchten wir informieren, damit andere nicht in die gleiche "Falle" tappen, wie wir.

 

Auch in diesem Sommer mussten wir uns mehr als einmal mit Wetterkapriolen arrangieren. Das Wetter gibt eben die Region und die Routenauswahl vor und nicht immer werden Wünsche erfüllt. Glücklich, wer eine reichhaltige Auswahl oder einen "topoguide" für solche Fälle im Gepäck hat.

 

Giro d'Italia

So nannten wir vor vielen Jahren eine unserer Erstbegehungen am Torrione di Vallesinella in der Brenta.

Eigentlich wollten wir dieses mal dort eine Neutour wiederholen.

Frizzi & Lazzi wurde als phantastische Plaisirtour im Internet angeprießen. Das Topo zeigt eingerichtete Stände und einige Zwichensicherungen. Naja, dachte ich, "wird sich schon irgendwie absichern lassen". Wie zum Hohn blinkt am Einstieg der einzige "richtige" Bohrhaken der Route. An eine "vernünftige" mobile Absicherung war nicht zu denken. Ich hätte es wissen müssen! Das Gestein dort ist eben sehr kompakt und verlangt nach viel "Freikletterei". Um den Tag und die teure Bahnfahrt nicht ganz zu veschenken, kam es somit eben zu einer Wiederholung unserer Route. Und wieder war der Name Programm. Giro d'Italia eben.

Ein Topo dazu findet ihr hier: https://www.topoguide.de/gratis-topos/unsere-erstbegehungen/

Anmerkung der Red.: Auch hier sollten Wiederholer ein "ordentliches" alpines Niveau und Fachwissen mitbringen.

Chiodo forgiato

Klettern in den Dolomiten war schon immer "sehr speziell".

Traditionen werden gerade dort extrem hochgehalten und gepflegt. Und so verwundert es kaum, daß sich Erstbegeher immer mal wieder hinreißen lassen und "retroalpin" unterwegs sind. Damit untermauern sie ihr Bekenntnis zur lokalen Ethik und legitimieren sozusagen auch mal Bohrhakenausrutscher nach dem Motto: Ich kann mal so und mal so. Dazu noch eine ortsübliche Unterbewertung der Schwierigkeit und schon fühlen wir uns ins letzte Jahrhundert zurückversetzt.

Die Touren sind dabei gar nicht mal schlecht. Schließlich haben die Locals eine sehr gute Ortskenntnis. Aber es gilt halt aufzupassen und das Risiko genau abzuschätzen. Schön ist es eben vorher! zu wissen, auf was man sich einlässt. Nicht normgerechtes Material, oft um einen ganzen! Grad unterbewertete Schwierigkeiten. Bei Neutouren auch mal ein ausbrechender Griff, usw. Das alles sollte man sich mal vor Augen führen und abwägen, ob man der "Sache" gewachsen ist. Ich meine, dazu braucht es viele Jahrzehnte Erfahrung.

 

Sanduhrschlingen und Coladosenringe

Das sind die Markenzeichen von einem bekannten Erstbegeher, der im Sarcatal unermüdlich Routen, wie am Fließband erschließt. Für mein Empfinden ist dies keine gute Entwicklung und Werbung für die Region. Denn gerade dort tummeln sich unzählige Einsteiger, die oft nicht wissen welches Risiko lauert.

Schon seit vielen Jahren liegen die Fakten auf dem Tisch und unzählige Versuchsreihen und Tests belegen die Gefahr von Sanduhrschlingen und nicht normgerechten Material. Siehe hierzu u.a. auch bergundsteigen Ausgabe 3/02 https://www.alpenverein.at/.../3/52-53%20(felsenfest).pdf...

Zu guter Letzt waren wir noch zum "Pilzesammeln" im Val Daone. Dort haben wir vor vielen Jahren mit der "Via Only" (siehe Kletterführer Alpen Band III) angefangen, alte selfmade Rostbohrhaken gegen neue Edelstahl-Silberlinge auszutauschen. Doch leider ist in den meisten anderen Touren nach wie vor das Motto: "Nur gucken und nicht anfassen".

Oder wenn man, wie in meinem Fall unbedingt in den Genuss dieser genialen Kletterei kommen möchte, genau abzuwägen ob man ein für sich und den Partner tragbares Risiko eingeht. Meine Strategie und Überlegung war es, solange sich die Stände 100% sicher einrichten lassen oder in einem solchen Zustand sind weiterzugehen, ansonsten abseilen und ggf. eigenes Material opfern. Dazwischen sollte sich der "Rest" vernünftig mobil absichern lassen und delikate Passagen mit größter Vorsicht und Konzentration klettern, um Stürze in altersschwache Haken zu vemeiden. Dazu zählt auch mal ein A0 oder technische Kletterei zu akzeptieren. Die "Wette" ging auf und wir verbrachten einen erlebnisreichen und tollen Klettertag im Pilzparadies. Das zurückgelassene Material war es allemal wert und die Sportgeschäfte in Arco freuten sich  über den Verkauf von ein paar Kevlarschlingen und Maillons.

 

Mit vielen unlöschbaren Eindrücken kehrten wir wieder unversehrt und gesund zurück. So soll es doch sein.

Ciao a presto!

 

 

 

| Spaghetti allo Scoglio.

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